Empfindungen

Veröffentlicht am 6. Februar 2024 um 15:45

Manchmal kann ich nicht immer das deuten, was in mir vorgeht.

Manchmal erlebe ich einfach nur das, was da ist.

 

Ich habe mich gespürt und erlebt, was dort ist. Mein Bauch hat sich gefüllt mit dem Gefühl der Sehnsucht und dem Wunsch der Nähe. Schon lange habe ich mich dem Leben mit Geschlossenheit gewidmet und meine Arme nur bestimmten Lebensereignissen gegenüber geöffnet. 

 

Durch die Straßen bin ich gekrochen, mit einem Schleier aus Fassaden um mich herumgewickelt. Gebückt mein Rücken, wie eine Kurve, ein Schneckenhaus in sich zusammengezogen. Das Gefühl, nicht erkannt werden zu wollen. Das Bedürfnis, sich zu verkriechen und unsichtbar zu sein.

 

Wenn ich dich erlebe, dann möchte ich hinausbrechen, ich möchte nach draußen gehen und die große Tür zu meinem Leben öffnen. Ich möchte dich hineinlassen und dich in jedem Teil meines Körpers und Wesens spüren. Ich möchte mich selbst zulassen.

 

Solch eine Angst bereitet uns das Zulassen von unserem wahren Ich. Weshalb haben wir so eine große Angst vor dem, was tagtäglich mit uns zusammen ist? Das, wovon wir uns nie lösen können. Das, was immer mit uns bleibt. 

 

Ich spüre mich in dem Moment, in dem Prana in mir hinaufsaust und mich all das spüren lässt, was sonst blockiert und weggeschoben wird. Ich fühle meine Fingerspitzen, wie sie mit dem Wind fliegen. Mein Herz, das zusammen mit hundert anderen Herzen schlägt und meine Gefühle, die in jedem Grashalm zu entdecken sind, weil ich sie hinaus in das Leben trage.

 

Wenn ich lebendig bin, dann sehe ich mich in dem Leben anderer. Dann sehe ich mich dort draußen. In dir, in mir, in allem. Und wenn ich nicht lebendig bin, dann sehe ich die Starre in dir, in mir und in allem anderen.

 

Ich bin das, was ich nach draußen setze. Ich bin das, was ich tagtäglich erlebe.

 

Ich liebe dich und somit erlebe ich die Liebe auch in mir. 

 

Ich möchte gehen und so empfinde ich das Gehen in mir selbst. Alles, was ist, ist in mir.

 

Ich spüre alles, dich, mich und die ganze Welt dort draußen.

 

©Maya Rosch