Die Acht Stufen des Yoga

Veröffentlicht am 8. Mai 2024 um 16:50

Yoga gehört zu den ältesten indischen Philosophiesystemen - den Darshanas

Der bekannte Autor Sri Patanjali erschuf die Yoga Sutren noch 200 vor Chr. 

Dabei stufte er die Sutren in jeweils acht Stufen ein, um mit deren Hilfe, Einklang auf allen Ebenen finden zu können. 

1. YAMAS - Der Umgang mit der Umwelt

Yamas können wir praktizieren, wenn wir uns bewusst machen, wie wir uns mit jenen Lebewesen um uns herum verbinden und austauschen. Wie offen gehen wir miteinander um oder leben wir viel mehr von einem Ort der Verschlossenheit und senden diese Energie hinaus? Lassen wir die Mitmenschen in unserer Welt zu oder setzen wir Grenzen? Was machen wir mit jenem Geschehen, das wir tagtäglich beobachten dürfen? 

2. NIYAMAS - Der Umgang mit sich selbst

Wie erlebe ich mich selbst? Die Niyamas weisen uns auf den Weg der Selbstachtung und der Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. Die Verbundenheit, die immer in uns sitzt und gepflegt werden muss. Das Zulassen von dem, wer wir sind. Es handelt sich um die bewusste Erkenntnis des eigenen Seins und dessen enorme Lebenskraft in uns, die jenen Augenblicken Leben schenkt.

3. ASANA - Der Umgang mit dem Körper

Wenn wir heute von Yoga sprechen, wird oft das Bild in den Kopf geworfen, dass es sich um Klangschalen, Yoga Matten und flexiblen Verrenkungen handelt. Das kann ein Teil des Yoga-Asanas sein. Bei den Asanas, nutzen wir die aktive Verbindung des Körpers, um uns von dem zu lösen, was uns zur Erleuchtung im Wege steht. Die Asanas helfen uns in den gegenwärtigen Moment zu bringen.

4. PRANAYAMA - Der Umgang mit dem Atem

Bei Pranyama sprechen wir von Prana, der Lebenskraft, die wir durchgängig in uns hinein und hinaus strömen lassen. Wo auch immer wir unsere Energie platzieren, wird Prana sein. Ayama bedeutet so viel wie Ausdehnen oder Erweitern. Wir erweitern unseren Atem in dem wir uns bewusst damit befassen. Hier berühren wir jene Lebensfunktion, die in uns sitzt. 

Ein Mönch sagte einst "[...] Es gibt viele Menschen, die kein einziges Mal in ihrem Leben wirklich geatmet haben." Pranayama hilft uns in einen meditativen Zustand zu kommen. 

5. PRATYAHRA - Der Umgang mit den Sinnen

Wenn wir durch den Alltag spazieren, werden wir sehr oft von verschiedenen und überwältigen Sinneseindrücken geprägt. Unser Verstand wird wie auf einem Basar mit jener Begegnung angeregt. Das benötigt sehr viel Energie. Pratyahra gibt uns nicht nur die Möglichkeit Achtsamkeit zu praktizieren, es unterstützt uns auch beim Zurückkehren zum Ursprung des reinen Bewusstseins. In dem wir unsere Sinne ausschließlich beobachten, ohne ihnen jedes Mal bei Aktivierung nachzugehen, können wir das Geschehene einfach fließen lassen. Wir kehren zurück zu dem, was immer ist und erkennen das Wesentliche.

6. DHARANA - Konzentration

In der Meditation fokussieren wir uns oftmals auf ein bestimmtes Objekt, was uns  dabei helfen soll, unser Bewusstsein zu steigern und uns nicht von Gedanken oder jenen anderen Empfindungen ablenken zu lassen. Es ist sozusagen das Manifestieren von Prana in den gegenwärtigen Moment. Für manch einen hilft es, sich beispielsweise auf eine brennende Flamme zu konzentrieren. Bewegen wir uns von der Illusion fort und spüren den sesshaften Ort unseres wahren Seins, können wir diesen nutzen, um Dharana zu praktizieren. 

7. DHYANA - Meditation

Dhyana ist das Distanzieren von jenem Geschehen, was in und um uns herum geschieht. Viele Menschen glauben, dass Meditation ausschließlich im Schneidersitz auf einer Matte und mit geschlossenen Augen stattfindet. Dies wäre eine Form der Meditation. Allerdings gibt es in Wahrheit keine Grenze dieser Praxis. Sie kann in jener Handlung vollbracht werden. Beim Laufen, Kochen, Malen - selbst auf einem hektischen Bahnsteig kann dies erreicht werden. Dhyana bedeutet sich mit seinem tiefen Wesenskern zu verankern. Mit dem zu sein, was wahrhaftig ist. Sich nicht von dem, was sich kontinuierlich am verändern ist, ablenken zu lassen und die volle Präsenz der inneren Kraft zu schenken. Es ist die Fähigkeit, einfach zu Sein ohne etwas dafür zu machen. 

8. SAMADHI - Einheit / Das-zur-Ruhe-kommen

Smadhi oder auch Mahasmadi genannt, ist der Punkt, an dem wir alle Eins sind. Das Lösen der Illusion ist vollbracht und wir befinden uns mit dem, was immer ist. Es ist das Loslassen von allem, was nicht mehr ist. Man selbst ist nicht mehr und doch ist man alles. Es ist das Gefühl von Ganzheit, selbst, wenn dieses Wort nicht genug ist, um die vollkommene Wahrheit zu beschreiben. Das bewusste Auflösen vom Geist oder der Seele, die den Körper bewusst verlässt. Man empfindet nicht mehr das Bedürfnissen nach dem "Müssen" oder "Tun", denn jenes ist bereits eingekehrt. Es ist das Eins sein mit allem. Ein "Du" und "Ich" existiert nicht mehr. 

©Maya Rosch