Aham Brahmasmi - Eins sein mit allem

Veröffentlicht am 7. Mai 2024 um 12:50

Meine Lebens Philosophie:  Du bist nicht deine Geschichte. Du erzählst sie, weil du sie erlebst. 

Wir sind alle eins, wir sind alle das Universum.

 

Wenn du dich morgens zum Frühstücken an den Tisch setzt, dann bist du nicht der Tisch, der Stuhl, das Frühstück, der Mund, der isst und der Magen, der dieses aufnimmt. - Nein, du bist das Wesen, was all das ERLEBT.

Sich von den Ängsten und Sorgen lösen.

Die Gedanken und Empfindungen als reine Erlebnisse wahrnehmen.

Von dem Ort des wahren Ichs leben.

Einfach sein.

 

Non-Dualität - Advaita Vedanta

 

Seit vielen Jahren befasse ich mich mit der Non-Dualität, auch, wenn mir das noch nicht als zu lange bewusst ist.

 

Die intensive Identifikation mit dem Verstand, Körper und Geist hat mich dazu gebracht, zu hinterfragen, wer ich bin, während ich mich selbst erlebe. Meine Suche nach dem Auflösen dieser Identifikation hat mich auf die Reise gebracht.

 

Oftmals waren es schwere Herausforderungen, extremen Tiefphasen und Erlebnissen, die mit großen Emotionen verbunden waren, die in mir das bewusste Sein erweckt haben und mich feststellen ließen, dass es in mir einen Teil gibt, der aktiv dabei ist, während ich durch diese unterschiedlichen Ereignisse gehe.

 

Festzustellen, dass dieses Erleben dessen Teils eine uralte Vedanta Lehre (gelehrt erstmals 788-820 n.Chr. durch Shankaracharya, Gaudapada) ist, hat mich in dem bestärkt, wofür ich lange Zeit keine Worte finden konnte.

 

Ein Teil,  der trotz jeglichem Geschehens einfach nur da ist und beobachtet.

 

Meditation, Stille, das Praktizieren des Nichts-Sein und dem Zulassen von dem, was ist

 

Wir wachsen damit auf, dass uns Titel und Rollen zu beschrieben werden. Selbst unsere Emotionen sollen uns scheinbar aus machen. Geriet man schnell und oft ins Weinen, wird man als eine Hochsensible Person bezeichnet, manchmal auch als schwach. Menschen, die aufgrund verschiedener (traumatischer) Ereignisse, Beeinträchtigungen in ihrem Leben erfahren, werden durch diese Ereignisse definiert und oft auch von Ärzten und Psychologen kategorisiert. Wir schauen uns einander an und zeigen mit dem Finger auf unsere Körperteile, die Haut, das äußere Erscheinungsbild und ständig wird davon gesprochen, was "NORMAL" und was "NICHT NORMAL" ist. 

In Wahrheit sind wir nichts davon.

 

Das, was das sogenannte "ICH" ausmacht, besitzt keine Form. Es ist formlos. "Wir" sind keine Menschen. Wir sind das, was das Mensch sein, den Körper und dessen Gehirn erlebt und belebt.

Wir sind das, was die Identifikation mit einem "Ich", einer Persönlichkeit, einer Rolle oder einem Titel erlebt. 

Wir sind das, was nicht beschreibbar und in Worte zu fassen ist. Es ist "Nichts". Keine Materie, kein Bestandteil, kein Etwas. Es ist einfach, ohne jegliches. 

 

Das Lösen von der Illusion Māyā 

 

Māyā (माया) ist Sanskrit und bedeutet so viel wie "Illusion" und das Verkörpern der immer wiederkehrenden Veränderung. Sie wird im Hinduismus auch als die Schöpferkraft bezeichnet, die Form oder auch Wissen in das Leben setzt, wodurch das wahre, formlose Ich geblendet oder auch verdeckt wird.

 

Das Leben ist eine Veränderung. Alles ist sich unvermeidlich zu jedem Zeitpunkt am verändern. Das, was immer ist, ist Brahman (Advaita Vedanta, Hinduismus), das wahre und formlose Ich.  Um uns zurück zu unserer wahren Natur des Brahman zu geben, müssen wir uns von Māyā lösen. Wir müssen das Wissen aka das Ego wegziehen lassen, so gesehen, uns von diesem entfernen. Nur der Verstand und das Ego würden etwas wissen und aus jeglichem einen Sinn machen wollen.

 

Von dem Ort des Brahman können wir Māyā erleben. Wichtig dabei ist zu erkennen, dass wir nicht Māyā sind, sondern das bewusste Sein, was dieses verkörpert. In diesem Sein erleben wir die Göttlichkeit, die universelle Urkraft, das gesamte Leben, die Verbindung und Vereinigung allem. Es löst die Zweiheit und bringt uns zur Einheit. Wir sind alle Eins. 

 

Wir alle sind das Universum und für manch anderen auch Gott genannt. 

 

Wenn wir denken, dass wir Brahman erleben, dann sind wir es nicht

 

Brahman - der Bewusstseinszustand des wahren Seins (auch hier, dies sind lediglich ausgewählte Worte, um das, was in Wahrheit unbeschreiblich ist, in etwa verständlich zu machen, auch wenn dieses immer weit entfernt sein wird von dem, was es wirklich ist.) ist etwas, was man sich nicht erdenkt. Wenn wir denken oder glauben, dann sind wir der Verstand und der Verstand ist ein Erleben.

 

Wenn wir uns in Meditation befinden, einen Bliss Moment erleben und das Gefühl verspüren, dass wir nun endlich angekommen sind und nachher unseren Mitmenschen von diesem großartigen Ereignis erzählen, sind wir nicht Brahman, das wahre Ich. Kein Moment bleibt für immer. In jedem Augenblick kommt etwas Neues und das Leben zieht weiter. Jede Erzählung, ist eine Illusion, Māyā. In diesem Moment können wir uns in dem Sitz des Brahmans befinden und jedoch jegliche Wortwahl, die wir treffen, um dieses zu beschreiben ist nicht Brahman. 

 

Brahman ist das, was ist, ohne Jegliches zu sein. Du wirst niemals Brahman suchen oder erklimmen müssen - Brahman ist immer, es ist unser natürlicher Zustand.

Wir sind Liebe

 

Liebe - In Form von Nichts sein und allem annehmen. 

 

Wir sprechen hierbei nicht von Liebe innerhalb einer zwischenmenschlichen Beziehung. Es handelt sich dabei um das Zulassen von dem, was ist.

 

Liebe bedeutet, das zuzulassen, was gerade ist und sich nicht dem Leben, welches man gerade durchfährt zu widersetzen. Dem Zulassen von jeglichem Augenblick, wie er in seiner natürlichen Form auffindbar ist. 

Alles so zu sehen, wie es wahrhaftig und von seinem Ursprung aus ist. Das zuzulassen, ist Liebe.

 

Wir können uns in jedem Moment dazu entscheiden, Liebe zu sein, denn es hängt mit unserer eigenen Willenskraft zusammen, das Leben so zu verspüren, wie es tatsächlich ist.

 

Widerstand kann sehr schnell auftreten, oftmals auch unbemerkt. Das Trainieren von Achtsamkeit und sich im jetzigen Moment zu vergegenwärtigen hilft dabei, diese Widerstände zu bemerken. 

 

Liebe - "Ich liebe und sehe dich in dem, wer du bist. Ich liebe und nehme dich in dem an, für wen du dich in diesem Leben oder auch dem jetzigen Moment entscheidest zu sein. Ich liebe und nehme dich, mit deiner ausgewählten Geschichte an. Ich liebe und nehme dich an in dem, was du gerade fühlst und erlebst." (Diese Sätze können auch für sich selbst stehen, in dem man das Dich in Mich und Ich umwandelt.)  

 

Wir müssen uns nicht verändern oder zu Menschen machen, wie sie unsere Psyche oder der Verstand präferiert. Wir können einander genau so annehmen, wie wir einander wahrnehmen und erleben. 

 

Denn das wahre ICH wird durch nichts und jenes "beschädigt" oder verändert. Wir (Brahman) werden immer in Sicherheit sein, selbst wenn unserem Verstand das Leben oder andere Menschen ungewohnt und fremd vorkommen.

 

 

Die Freiheit selbst zu entscheiden, wer wir in diesem Leben sind

 

Weil wir eben nicht unsere Geschichten sind, können wir diese frei gestalten. Wir verkörpern die Persönlichkeiten und Rollen, für die wir uns entscheiden. Dahinter steht das bewusste Sein. 

 

Die Non-Dualität beschreibt das Verkörpern von dem, was immer ist und dem Loslassen und zugleich Zulassen von dem, was sich immer verändert. Schaffen wir es, jeden Moment von diesem Ort aus zu leben, wird unser Leben wesentlich ruhiger und leichter (im Sinne von energetischem Gewicht). 

 

Wir werden noch immer durch Herausforderungen gehen und uns bleiben auch nicht die Tiefpunkte erspart. Möglicherweise werden wir sogar bis an unser Lebensende durch Leid gehen müssen. Vielleicht ist das die Geschichte, die wir in diesem Leben erleben. Wir, als das wahre Ich, die universelle Seele, die Urkraft des Lebens, die jedem Augenblick Leben schenkt. 

 

Sie bleibt unversehrt. Sie ist immer. Brahman. "Aham Brahmasmi" अहं ब्रह्मास्मि - Ich bin.

Wir alle sind Brahman.

 

©Maya Rosch